Gestern habe ich über die Lieblings-Sandwich-Variationen der Briten berichtet. Wenn dir die gefallen haben und du wagemutig bist, probier einige der wunderbar-seltsamen Sandwich-/Toastkreationen auf der verlinkten Liste, zusammengesammelt aus aller Welt bei Mr Breakfast. Guten Appetit!
Category: Mahlzeit!
Sandwiches, Sandwiches
Ich werde oft von meinen Kontakten in Deutschland gefragt, wie ich mit dem englischen Essen überleben kann. Ziemlich gut, finde ich. Man kann hier im Supermarkt die gleichen Sachen kaufen. Es kommt nur darauf an, was man damit macht. Es gibt nicht täglich Fish & Chips. Ich kann immer noch italienische Nudeln kochen oder indisches Curry oder chinesisches Stir-Fry oder den traditionellen Sonntagsbraten mit Gemüse, Kartoffeln (geröstet, nicht gekocht), Soße und – typisch Britisch – Yorkshire Pudding (knusprig gebackener Eierteig, ist aber kein Nachtisch). Wenn man mich fragt, vergiss das Gemüse, hab mehr Yorkshire Puds.
Es stimmt, die Auswahl an Brot ist nicht besonders und diese enthalten mehr Luft als Nährwerte, aber was die Briten daraus machen, sollte man mal probiert haben.
Die Briten lieben Sandwiches. Die Deutschen sind unübertroffen wenn es um Brotlaib-Varianten mit Zwiebel, Sesam, Dinkel, Kartoffel, Kümmel, Apfel, Buttermilch und Mohn geht. Die Briten sind dafür führend in Toastvariationen: weiß, Dänisch weiß, dunkel, Mehrkorn, Halb und Halb, Farmhaus, krustig, Tiger, Malz, dünn geschnitten, medium, dick, extra dick und für schwierige Kinder ohne Kruste.
Bestellt man ein Sandwich im Tea Room oder im Restaurant erhält man dazu mit ziemlicher Sicherheit einige Salatblätter zur Dekoration und Kartoffelchips als Beilage.
Traditionelle Beläge sind Eier mit Mayonnaise, Thunfisch mit Salatgurke, Kochschinken mit Käse, Käse mit in Essig eingelegtes Gemüse-Dip, indisch Huhn Tikka und gebratener Speck mit Salat und Tomate (BLT).
Für diejenigen, die keine Zeit für ein warmes englisches Frühstück haben, gibt es das All-Day-Breakfast Sandwich auf die Faust. Dies ist eine Kombination aus gebratener Wurst, Speck und Ei mit Ketchup. Das Toastbrot schmeckt man nicht wirklich, es dient nur dazu, die Füllung zusammen zu halten. Unter den Sandwiches ist dies eines meiner Favoriten.
Für die mehr abenteuerlustigen Geschmacksknospen gibt es Brie mit Preiselbeeren, Schweinebraten mit Apfelmus, Lachs mit Frischkäse, Huhn mit Chorizo-Wurst und Roastbeef mit Meerrettich.
Die besten und ungewöhnlichsten Sandwiches muss man sich aber selber zusammenstellen.
Für eine Überdosis an Kohlenhydraten probiert man den “Chip Butty”: Frische oder kalte, übriggebliebene, dicke Pommes Frites zwischen zwei Scheiben gebutterten, weißen Toast (nicht toasten) mit Ketchup, Brown Sauce (ähnlich BBQ, aber nicht so rauchig, mit mehr Essig) oder Curry Sauce.
Ein britischer Kollege machte mich auf dieses Sandwich aufmerksam. Da ich kein Fan der anderen, bei Briten sehr beliebten Kohlenhydrat-Bombe (gebackene weiße Bohnen auf Toast) bin, war ich daher eher skeptisch was diese Kombination anbelangte. Aber nach nur einem Biss war ich bekehrt. Brad, danke für dieses Geschmackserlebnis!
Eine weitere, interessante Sandwich-Version ist der “Fish Finger Butty”: Gebratene Fischstäbchen zwischen zwei Scheiben gebutterten, weißen Toast (nicht toasten), oft mit Sauce Tartar oder Ketchup. Was kann man hieran nicht mögen?
Ursprünglich als Essen der Arbeitsklasse eingestuft, findet man diese zwei Sandwich-Varianten heutzutage selten in Pubs. Ich weiß, dass der “Black Boy” Pub in Winchester, Hampshire – UK, Fischstäbchen-Sandwich auf der Speisekarte hat. Die Größe des Sandwich war enorm. Der Pub ist allein schon aufgrund seiner ungewöhnlichen Dekoration einen Besuch wert. Jeder freie Platz ist angefüllt mit Sammlungen von ausgestopften Tieren, Garnspulen, Flaschenöffnern, Miniatur-Whiskey-Flaschen und Aufklebern (siehe Tischkunst vom 07.12.2015). Unbedingt die Toilette (für Damen, weiß nicht, wie es bei den Herren aussieht) aufsuchen, die Sprüche an den Wänden lesen und sich von Hunderten an die Decke geklebten Puppenaugen beobachten lassen. Ungewöhnlich und nur schwer zu vergessen. Ich kann nur sagen, der Pub hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Weinprobe 1 – Hawke’s Bay
Woran denkst du als Erstes, wenn gefragt wird: “Was verbindest du mit Neuseeland?”. Ganz klar, Schlafe, viele viele wollige Schafe. Und danach? Weine? Oder vielleicht Mānuka Honig und Hobbits – nicht unbedingt in der Kombination – aber das ist Material für einen anderen Bericht.
Kommen wir zurück auf Weine. Neuseeland ist weltberühmt für seine Weine und diese erhalten kontinuierlich hochrangige Auszeichnungen. Eine Weinprobe ist daher ein Muss, wenn man im Lande ist.
Hawke’s Bay, Marlborough (bester Sauvignon Blanc), Martinborough und Zentral-Otago sind die Aushängeschilder der Weinregionen. Kleinere Weingüter findet man in Auckland (Villa Maria Stammhaus), Gisborne und Waipara. Viele Touranbieter spezialisieren sich auf Weinproben mit dem gewissen Etwas, wie zum Beispiel mit Chauffeur im Oldtimer oder mit dem Dreisitzer-Trike, Fahren eines 1960iger Moke oder per Fahrrad. Jeder Touranbieter favorisiert andere Weingüter, es werden aber auch Touren nach Maß angeboten, zu einem gewissen Aufpreis.
Für meine Weinprobe in Hawke’s Bay hatte ich mich für eine kleine Gruppentour im Minibus entschieden. ‘Vines & Views Wine Tour’ (Link unten) ist die einzige Tour, die das Weingut Esk Valley im Programm hat. Esk Valley ist eine Marke von Villa Maria. Ross, der Touranbieter und -führer, arbeitet hauptberuflich als Weinberg-Manager und ist bei den Winzern gut bekannt. Derzeit kümmert er sich um die Reben bei Esk Valley und konnte uns interessante Einsichten in seine Aufgaben geben. Des Weiteren erhielten wir durch seine Verbindung eine exklusive Führung durch den Fass-Lagerraum und Produktionsbereich mit ausführlichen Erläuterungen.
Dieses Weingut liegt etwas außerhalb von Napier, weswegen die meisten Touranbieter hier nicht hinfahren. Ich denke, das ist ein Fehler. Die Lage ist atemberaubend und der Wein, tja, was soll ich sagen, ich seh doch ganz glücklich aus – oder? Esk Valley war unser dritter Stopp. Normalerweise probiert man bis zu 5 Weine an jedem Weinkeller.
Unser erster Halt war das Weingut Church Road Estate mit seinem offenen Fass-Lagerraum und der größten, aus Eisenbahnschwellen hergestellten Tür, die ich je gesehen habe (nicht das es viele dieser Art auf der Welt gibt!). Neben Wein probieren kann man hier auch sehr schön draußen unterm Sonnenschirm sitzen und essen. Wir waren nicht im Weinmuseum, es wurde uns aber für einen erneuten Besuch empfohlen. Einige der Ausstellungsstücke sollen über 3,000 Jahre alt sein.
Als nächstes auf der Liste stand Neuseelands ältestes Weingut, Mission Estate. Das ehemalige Heim von Mönchen im Kolonialstil ist heutzutage auch bekannt für seine beliebten Sommerkonzerte, die seit 1993 regelmäßig auf dem Weingut stattfinden. Die Konzerte sind gut besucht und schnell ausverkauft – kein Wunder bei Starauftritten von Ray Charles, Dianne Warwick, Shirley Bassey, Engelbert Humperdinck (ja wirklich), Rod Stewart, Tom Jones, Sting, Carol King, Billy Ocean und Eric Clapton, um nur einige zu nennen.
Nach Esk Valley hatten wir unseren letzten Stopp beim Weingut Linden Estate. Dieses liegt noch weiter von Napier entfernt und ist dadurch auch selten mit anderen organisierten Touren zu erreichen. Ich entdeckte hier einen 2009 Cabernet Sauvignon. Exquisit!
Unser Führer Ross war überall gerne gesehen und flachste mit den Gastgebern der Weinkeller rum, was zu der allgemein vergnüglichen Stimmung beitrug. Ein absoluter Höhepunkt ist Ross’s exklusive Aussichtsplattform mit umwerfendem Panorama oben auf den Esk Valley Bergen. Die komplementäre Käseplatte mit Cracker und einem weiteren lokal produzierten Sauvignon Blanc war der perfekte Abschluss einer großartigen Tour.
Ich kann Ross und seine Tour nur von ganzem Herzen empfehlen! Ich bin mir sicher, meine Mitweintester würden mir zustimmen.
Prost!
Für mehr Informationen und Buchung durch die i-site:
Vines & Views Wine Tasting Tour
Eine detaillierte Karte mit allen Weingütern in und um Napier:
Hawke’s Bay Winery Guide
Eine Tour durch 3 Weinregionen für Selbstfahrer:
Classic Wine Trail – self-drive